Das Mittelalter beschreibt die Zeitspanne vom Ende der Antike bis zum Beginn der Neuzeit mit der Renaissance. Die genaue Datierung dieser Epoche ist umstritten, grob umfasst sie die Zeit von 600 bis 1450 n. Chr., nördlich der Alpen bis 1500.
Für die Menschen im Mittelalter stellte die Kleidung ein Erkennungsmerkmal dar, das Informationen über die soziale Stellung und Gruppenzugehörigkeit, den Beruf und die finanzielle Lage des Trägers lieferte. Die Kleidung mittelalterlicher Frauen war generell boden- oder knöchellang, die Ärmel reichten bis zum Handgelenk. Man arbeitete nicht mit Schnittmustern, sondern passte die neuen Kleidungsstücke direkt dem Körper oder anderen Kleidungsstücken des Trägers an. Im Frühmittelalter war Kleidung von der byzantinisch-römischen Tracht beeinflusst, weshalb die Schnitte geometrisch simpel, wie die Tunika, waren. Diese konnte T-förmig, oder als zwei zusammengenähte Rechtecke mit eingesetzten Ärmeln geschnitten sein. Im 12. Jahrhundert wurden die Kleider immer enganliegender und konnten schließlich um etwa 1380 nicht länger über den Kopf gezogen werden. Sie wurden mit Schnürung oder Knöpfen geschlossen. Knöpfe, von denen Metallknöpfe die teuersten und edelsten waren, sind ein Zeichen eines wohlhabenderen Trägers.
Das Mittelalter war farbenfroh, die Menschen liebten bunte Kleidung. In der Buchmalerei zeigen Miniaturen mit höfische Szenen stets ein vielfarbiges Tableau an Würdenträgern und Höflingen.
Farbe erhielten die Textilien und Kleidungsstücke durch das Färben mit planzlichen und tierischen Stoffen. Von Pastell bis zu leuchtenden Tönen konnte man durch (mehrfaches) Färben praktisch jeden Ton erzeugen. Besonders teuer waren Farben, die seltene und teure Stoffe benötigten, wie Tiefblau (Indigo, der importiert werden musste), Tiefschwarz und natürlich royaler Purpur (aus der Purpurschnecke).
Wolle war einer der häufigsten Kleiderstoffe, der widerstandsfähig und im Winter wärmend war. Leinen wurde für die unteren Lagen benutzt, insbesondere für das Hemd (Chemise), weil es leicht wasch- und bleichbar war und auch Kernseife vertrug. Feinen Pelz zu tragen war ein Statussymbol mit praktischer Funktion: er wärmte, weshalb im Mittelalter selbst bei der Kleidung wohlhabender Personen der Pelz praktisch immer innen als Futter getragen wurde, während die Außenseite der Kleidung höchstens an den Kanten pelzverbrämt war. Seide, das begehrte Textil des mediterranen Raums, wurde aus dem Byzantinischen Reich importiert. Selbst einfarbige Seide war sündhaft teuer, es gab jedoch auch gemusterte und mit Gold- und Silberfäden durchwirkte.
Schuhe:
Über Frauenschuhe des Mittelalters ist nicht viel bekannt, da wenige Exemplare erhalten sind und sie auf Gemälden in der Regel unter den langen Gewändern verborgen sind. Einfache Leute trugen aus Holz geschnitztes Schuhwerk oder einfachere, aus Leder gefertigte Modelle. Eine besonders unter Edelleuten verbreitete Schuhmode sind die spitz zulaufenden Crakowes oder Poulaines.
Auf dem Höhepunkt dieser Mode hatten die Schuhspitzen lächerliche Längen erreicht, die das Gehen stark behinderten. Um das delikate Schuhwerk vor dem Schmutz der Straßen zu schützen, trug man hölzerne Pantoffeln darüber, wie man sie am linken Bildrand der sogenannten 'Arnolfinihochzeit' Van Eycks sehen kann. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts kam der Kuhmaulschuh (auch: Ochsenmaulschuh) auf, ein flacher Lederschuh mit verbreiterter, rechteckiger Kappe in namensgebender Form. Generell wurden jedoch auch Lederstiefel mit runder Kappe getragen, die geschnürt ode mit Lederbändern und Schnallen geschlossen wurden.
Haare:
Das Haar wurde lang und geflochten unter Kopfbedeckungen getragen. Unverheiratete Mädchen durften ihr Haar solange offen tragen, bis sie unter die Haube kamen. In Italien war diese Sitte weniger
streng, auch verheiratete Frauen konnten ihr Haar unbedeckt lassen und es mit Bändern geschmückt hochstecken. Goldblonde Haare waren ein Schönheitsideal und man versuchte, sie mit Kamille zu
bleichen. Gegen Ende des Mittelalters kam die Mode auf, sich die Haare über der Stirn zu zupfen, um einen höheren Haaransatz zu bekommen. Diese Mode hielt sich weit in die Renaissance und die
hohe Stirn wurde mit Weisheit verbunden.
Gegen Ende des 14. Jahrhunderts etablierte sich ein neuer Kopfputz: die Hennin. Schnell breitete sich diese neue Mode von Burgund über die Höfe aus.
Der hohe, kegelförmige Hut wurde aus Draht geformt und mit Stoff bezogen, der wiederum bestickt sein konnte. Von der Spitze hing ein Schleier herab. Während adlige Damen Henninnen in schwindelerregender Höhe tragen durften, mussten sich Bürgerliche mit etwa 50cm zufriedengeben. Unter der Hennin wurde das Haar hochgesteckt.
Die Doppelhennin, eine Weiterentwicklung, besteht aus zwei hornartigen Kegeln. Auch sie wurde bis etwa zum Ende des 15. Jahrhunderts in verschiedenen Höhen getragen und über beide Hörner wurde ein Schleier gelegt.
Schmuck:
Nur wohlhabende Frauen konnten sich Schmuck leisten. Broschen und Fibeln, Schmuckgürtel, Ketten und Fingerringe erfreuten sich großer Beliebtheit.
Schmuck hatte auch symbolische Bedeutung und sollte die Trägerin als Talisman schützen oder ihr durch heilkräftige Wirkung, die man Edelsteinen zuschrieb, Gesundheit bringen.
Schnittmuster:
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